EINE LIEBESERKLÄRUNG AN MEINEN FÜLLER
2011 habe ich meinen zweiten Lamy-Füller gekauft bekommen. Er ist zeitlos, matt und schwarz. Nicht wie mein erster Lamy-Füller, den habe ich in der Grundschule bekommen. Der war aus Holz und hatte einen roten Deckel, das hat mir nur kurze Zeit gefallen. Wie bin ich dazu gekommen mir nach gut 15 Jahren wieder einen Füllfederhalter (so der korrekte Name) zu kaufen?
Im Herbst 2011 bin ich nach England gezogen um „Sustainable Design“ im Master zu studieren. In der ersten Vorlesung fällt mir auf, dass mein Professor mit einen Lamy-Füller herumwedelt. Dieses unverkennbare Design hat mich sofort in meine Grundschulzeiten zurück versetzt. Lamy hat tatsächlich sein Design kaum geändert fällt mir dazu zunächst einmal ein.
Etwas weiter im Studium fange ich an mein Leben unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit genauer zu analysieren und weil ich sehr viel schreibe und zeichne fällt mein Blick immer wieder auf die verschiedenen Fineliner Stifte die ich so verbrauche und dann wegwerfe, bestimmt schon an die Hundert. Ich spreche also Jonathan (mein Professor) auf seinen Füller an und seine Augen fangen an zu strahlen und er bestätig: Ja, der ist fantastisch, sogar die Patrone kann man nachfüllen, er brauche nur noch ein Glas Tinte alle paar Jahre zu kaufen. Da ist also die nachhaltige Lösung für mein Stifte-Müll-Problem. Schon bald lege ich mir also mein Modell zu und ich liebe es bis heute.
Einige meiner Freunde haben ebenfalls so ein Modell und ab und an tauschen wir unsere Geschichten aus: Wie viele Male haben wir schon referiert oder Meetings gehabt und dannach gemerkt dass wir Tinte im Gesicht haben, oder wie oft haben wir etwas besonders schön geschrieben und dann die Schrift verwischt, weil die Tinte noch nicht trocken war, oder wie die Finger und Hände aussehen, nachdem wir die Tinte neu aufgefüllt haben.
Genau das macht den Füller aus, denn wir schreiben, verwischen, kleckern und malen zusammen seit 10 Jahren und bislang haben wir nur zwei Tintenfäßchen verbraucht.