ZERO WASTE PUTZEN

Was braucht es für ein nachhaltiges + sauberes Zuhause?

Warum ist Zero-Waste putzen so genial?

In den meisten Wasch- und Reinigungsmitteln finden sich viele umweltunverträgliche Zusatzstoffe wie Enzyme, Tenside auf Erdöl-Basis, optische Aufheller und weitere künstliche Duft- und Zusatzstoffe. Etliche davon belasten unser Abwasser, da sie selbst nach der aufwändigen Aufbereitung im Klärwerk nicht abgebaut werden können. Diese sind nicht nur für die Umwelt belastend, auch Allergiker vor allem Menschen mit atopischer Haut vertragen viele dieser Zusatzstoffe nicht.

Zudem kommen noch die großen Mengen an Plastikmüll, die durch die Verpackungen und teilweise aufwändigen Dosierhilfen und Verschlusskappen verursacht werden. Laut dem Umweltbundesamt „fielen im Jahr 2017 insgesamt 18,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll in Deutschland an. Pro Kopf sind das im Durchschnitt 226,5 Kilogramm, (…) die Hälfte davon geht (…) auf das Konto der privaten Verbraucher.“ (Umweltbundesamt, „Immer mehr Verpackungsmüll“, 18.11.2019).

Seit 2017 führen wir das erste Zero-Waste Café Deutschlands und haben uns zur Aufgabe gemacht, Verpackungsmüll nicht nur im privaten Haushalt zu reduzieren, sondern auch in unserem Café. Hygiene wird in der Gastronomie groß geschrieben und so kannst Du dir sicher sein, dass die Rezepte die Du hier von mir bekommst wirkungsvoll Bakterien und Keime beseitigen. Das hat uns auch das Gesundheitsamt in unserem Betrieb bestätigt. 🙂

Ein Schritt in Richtung Ökologie zu gehen, bedeutet einen Schritt zurück zugehen.

Viele dieser Methoden und Rezepte sind sehr alt. Kernseife, Essig und Soda sind altbewährte Reiniger, die auch schon unsere Großeltern verwendet haben. Die Industrie arbeitet mit den gleichen Grundstoffen, fügt aber auch viele belastende Zusatzstoffe hinzu und verpackt das ganze in Plastikbehältern.
Ich will aus Gründen der Gesundheit, des Umweltschutzes und auch aus finanziellen Gründen darauf verzichten. Denn alle diese Grundstoffe erhältst Du auch sehr preisgünstig in jeder Drogerie (meist in einem Pappkarton, in einer Glasflasche oder in kleinen Papierbeuteln verpackt).Ich will allerdings noch mehr auf Verpackungen verzichten und bestelle unsere Rohstoffe für das Café in großen Mengen in unbedruckten Papiersäcken oder Pfandbehältern.

Bist du neugierig geworden? Melde dich gerne zum Zero-Waste Clean Workshop an! Ich freue mich dich kennenzulernen und wir starten direkt mit der Herstellung der wichtigsten Reinigungsmittel für dein sauberes und nachhaltiges Zuhause.

Schritt 1


Das richtige „Werkzeug“

Zunächst geht es darum nicht nur die Reinigungsmittel zu ersetzten, sondern auch das Putzzubehör! Auch hier sind die plastikfreien Alternativen eigentlich in jeder Drogerie oder in jedem Baumarkt zu finden. Baumarkt klingt komisch? Dort gibt es aber gute Schrubberbürsten aus Naturborsten und die guten Metalleimer, die ein Leben lang halten ohne kaputt zugehen.
Aber zunächst was muss durch was ersetzt werden im Putzschrank? Kurz gesagt: Alles was aus Plastik ist! Denn der gelbe Allround-Schwann zum Beispiel verliert bei jedem Putzgang kleine Plastikpartikel, diese gelangen dann ins Abwasser, können von den Kläranlagen nicht gefiltert werden und gelangen somit in den Wasserkreislauf, also zu den Wasserbewohnern und letztendlich auch in unseren Organismus. Also weg damit.
Natürlich musst du jetzt nicht den komplett funktionsfähigen Wischmop oder Putzeimer entsorgen, nur weil sie aus Plastik sind. Nutze die Dinge so lange du kannst und entsorge sie dann fachgerecht. Ersetzte sie dann durch plastikfreie Produkte. Wenn du aber direkt dein ganzes Zuhause plastikfrei haben möchtest, dann biete die Dinge zu verschenken an, damit sie ein zweites Leben bekommen.

Der Schwamm:
Ersetzte deinen konventionellen Plastikputzschwann durch ein Naturprodukt: Den Luffaschwamm. Der Luffaschwamm auch Schwammkürbis oder Schwammgurke genannt, ist ein Gurkenähnliches Gemüse aus dem asiatischen Raum. Du kannst aber auch in unseren Breitengraden eine Schwammgurke selber züchten. Die Schwammgurke wird getrocknet und in Scheiben geschnitten, fertig ist der Naturschwamm. Du findest den Schwamm in natürlicher Form (siehe Foto) oder in Form gepresst in jeder Drogerie, meistens bei den Badeutensilien. Ich habe mehrere Schwämme: Einen unter der Dusche, einen in der Küche zum abwaschen und einen im Putzschrank zum Badezimmer putzen. Das Beste an diesen Schwämmen: Sie halten unendlich, du kannst sie in der Waschmaschine waschen und am Ende ihres Lebens können sie einfach auf den Kompost geworfen werden und belasten nicht die Umwelt.

Der Lappen:
Der Baumwolllappen ersetzt bei mir zu Hause die Papierküchenrolle und das Schwammtuch. Ich habe eine ganze Schublade voller Baumwolllappen. Meistens wohnt immer einer bei der Spüle in der Küche: der kann alles super schnell wegwischen und das Beste: man kann ihn einfach in die Wäsche schmeißen und hat wieder einen frischen Lappen. Er hält kurz hin bei dem Rotweinfleck, kann als Abtropfunterlage beim Kochen verwendet werden oder er wischt mal eben den ganzen Staub in der Wohnung. Der Baumwolllappen braucht echt lange um sich abzunutzen, aber auch er kann nachdem seine Aufgabe erfüllt ist in den Kompost, meine Würmer in der Wurmskiste freuen sich immer über so einen schönen alten Baumwolllappen.

Die Spülbürste:
Ich habe meine Spülbürste aus Plastik durch ein Naturmodell ersetzt. Das praktische am Naturmodell: Du kannst einfach nur den Bürstenkopf ersetzten, wenn dieser sich abgenutzt hat. Hier muss du allerdings auf das Borstenmaterial achten, bei einigen Bürsten handelt es sich nicht um Naturmaterial, denn nur die Bürsten mit Naturmaterial machen wirklich Sinn. Diese können dann auch nach dem Gebrauch einfach in den Kompost oder Biomüll.

Bürsten und Besen:
Bürsten gibt es viele und ich finde es unendlich praktisch für alle Fälle Bürsten zu Hause zu haben. Verschiedene Formen und Borstenstärken helfen hartnäckige Verschmutzungen zu beseitigen oder kommen gut in Ecken, in die du sonst vielleicht nicht so einfach kommt. Am langen Stiel befestigt (auch Besen genannt) kannst du damit super den Boden fegen und mit einem härteren Modell auch gut schrubben, danach einen Baumwolllappen drüber legen und abwischen.

Der Eimer:
Die Alternative zum Plastikeimer ist hier der Eimer aus Metall, dazu gehören die Zinkeimer oder Emailleeimer. Zugegeben benutze ich Zuhause immer noch meinen uralten Eimer mit Wischmop aus Plastik, der will einfach nicht kaputt gehen, was ja super ist und die Wischpresse für den Wischmop, ist sehr praktisch. Für unser Zero-Waste Café „In guter Gesellschaft“ in Hamburg habe ich allerdings direkt die guten Metalleimer gekauft. Gleichzeitig hat sich durch die Renovierungsarbeiten ein kleiner Plastikeimer zu uns verirrt, der allerdings schon nach einem Jahr unter dem hohen Anspruch des Gewerbes das zeitliche gesegnet hat. Übrig geblieben sind die Metalleimer. Wir nutzen sie zum putzen, als Mülleimer oder auch als Pflanzenkübel. Überall im Café finden sich die robusten Eimer, denn sie sind nicht nur praktisch sondern auch optisch schön wie ich finde. Zugegeben, das auswringen der Lappen, beim Bodenwischen hat dann doch etwas Mittelalterliches, aber für die praktischen Wischpressen gibt es leider noch keine plastikfreie Alternative.

Schritt 2

Die Reinigungsmittel
Für einen Zero-Waste Haushalt verabschieden wir uns zunächst von konventionellen Reinigunsmitteln in bunten Plastikverpackungen, die meist auch noch schädlich sind für die Gewässer und die darin lebenden Organismen. Dafür greifen wir ab sofort zu 5 wunderbaren Allround-Reinigern.

Natron (Natriumhydrogencarbonat)
Eigenschaften: Fettlösend, neutralisiert Säuren (basischer pH Wert), geruchsneutralisierend
Anwendung: In der Küche z.B. als Backtriebmittel anstelle von Backpulver, als Reinigungsmittel, für Woll- und Feinwäsche, zur Körperpflege, zur Reinigung von Holzbrettern und -löffeln, in Geschirrspülmittel als Fettlöser.
Natron ist ein sanfter Reiniger und ist vor allem gut geeignet um Naturmaterialien zu reinigen (Holz, Wolle, Marmor, Granit, Naturstein). In einem kleinen Glas im Kühlschrank aufgestellt, neutralisiert es Gerüche. Natron dient als Basis für viele Reinigungsmittel. Natron ist ebenfalls ein Lebensmittel, daher unbedenklich.

Soda (Natriumcarbonat)
Anwendung: Wasserenthärter, stark Fettlösend, als starkes Reinigungsmittel, Abflussreiniger, als Waschpulver für Bunt- und Kochwäsche
Soda ist ein starkes Reinigungsmittel und ist daher nicht geeignet für Aluminium und alkaliempfindliche Oberflächen wie Marmor, polierten Granit, Kalkstein. Mit Soda kannst du wunderbar deine Wäsche waschen, allerdings ist Soda nicht geeignet für Wolle, Seide und Farbempfindliches. In einer Sprühflasche mit Wasser verdünnt (1 Esslöffel Soda auf 500 ml Wasser) bekommst du einen wunderbaren Allzweckreiniger für´s Bad. Ich würde dir aber empfehlen, Gummihandschuhe zu tragen, da Sodalösung die Haut entfettet.

Zitronensäure
Anwendung: Reinigungsmittel, Entkalkend, Konservierungsmittel, bleichend.
Zitronensäure bekommst du konzentriert in Pulverform in der Drogerie oder natürlicherweise aus Zitronen (Schale und Saft). Zitronensäure ist vor allem ein wunderbarer Kalkreiniger, ob im Wasserkocher, in der Waschmaschine oder auch zum reinigen von Armaturen. Du kannst 1 Esslöffel mit Wasser im Wasserkocher zum kochen bringen und schon löst sich der Kalk ab. Das funktioniert genauso gut mir stark angebrannten Töpfen, hier muss die Zitronensäurelösung allerdings einige Minuten kochen. Verdünnst du Zitronensäure in einer Sprühflasche mit Wasser (1 Esslöffel auf 500ml Wasser) bekommst du einen wunderen Kalkreiniger für Bad und Küche. Bei Zitronensäure musst du allerdings aufpassen bei Emaille, Marmorflächen und säureempfindliche Fliesen, die Säure kann diese Materialien angreifen. Zitronensäure basiert auf Zitronen ist deshalb Lebensmittelecht, trotzdem sollte sie nicht verschluckt werden. 1 Esslöffel Zitronensäure sollte auch bei Weißwäsche hinzugefügt werden, da sie eine bleichende Wirkung hat.

Essig-Essenz
Anwendung: Antibakteriell, Entzündungshemmend, Kalklösend, Reiniger, Weichspüler
Essig-Essenz ist ein absoluter Allrounder in jedem Haushalt. In der Küche wird es zum Konservieren von Lebensmitteln verwendet, in der Wäsche wirkt es wie ein natürlicher Weichspüler, Essig desinfiziert Oberflächen und verleiht deinem ganzen Bad und der der Küche einen strahlenden Glanz. Sogar Fenster und Spiegel werden damit Streifenfrei sauber. Am besten du hast immer eine Sprühflasche Essigreiniger zu Hause. Einfach Essig-Essenz 1:4 mit Wasser in einer leeren Sprühflasche mischen, los geht’s! Der Essiggeruch verfliegt schnell, wenn du den aber gar nicht leiden magst dann füge noch einige Tropfen Zitronenöl hinzu. Noch einfacher: Lege Zitrusschalen für eine Woche in Essig ein (die Schalen müssen gut bedeckt sein, damit sie nicht schimmeln). Fülle die Essig-Zitrus-Essenz in eine leere Sprühflasche um und verdünne sie 1:1 mit Wasser, das ist der beste Allzweckreiniger den ich je hatte.

Kernseife
Anwendung: Fettlösend, Reinigungsmittel, Körperpflege
Kernseife ist nicht nur super zum für die Haut und Haare, sie eignet sich super als Reinigungsmittel für dein ganzes Zuhause. Du kannst dir sehr gut auch eine flüssige Seife aus einem festen Stück Kernseife herstellen. Dazu schaue dir einfach meinen Beitrag „Geschirrspülmittel selber herstellen“ an.
Achte beim Kauf von Kernseife aber auf die Inhaltsstoffe, Palmöl basierte Seifen solltest du zum Beispiel vermeiden. Am einfachsten ist es Seifen von Naturkosmetikherstellern zu kaufen, da kannst du nur wenig falsch machen. Ich kaufe am liebsten Kernseife aus Olivenöl, allerdings muss ich dann zum Geschirrspülen noch etwas Essig in das Spülwasser geben, um den Seifenfilm vom Geschirr zu entfernen. Das Gleiche gilt wenn du deine Haare mit Seife wäschst, dann solltest du eine Saure Rinsung im Anschluss machen, bedeutet deine Haare mit einer verdünnten Essiglösung ausspülen (dafür empfehle ich allerdings Apfelessig). Das entfernt die Seifenreste aus deinem Haar und macht es geschmeidig und glänzend. Das gilt auch für deine Wäsche, gibst du etwas Essig mit Wasser verdünnt in das Weichspülerfach, entfernst du Waschpulverreste aus den Fasern und du bekommst richtig weiche Wäsche, zudem schont Essig die Fasern.

Bist du neugierig geworden?

Melde dich gerne zum Zero-Waste Clean Workshop an!

Ich freue mich dich kennenzulernen und wir starten direkt mit der Herstellung der wichtigsten Reinigungsmittel für dein sauberes und nachhaltiges Zuhause.

Lust auf ein Startpaket für ein sauberes und ökologisches Zuhause?

Ich habe Dir ein Paket zusammen gestellt, mit dem Du Deinen gesamten Haushalt putzen kannst und das ohne aufwändige Plastikverpackungen und ohne damit die Umwelt zu belasten.

Tatsächlich braucht man nur wenige Zutaten um einige Regale einer Drogerie zu ersetzen und diese stehen jetzt fast alle vor Dir. Mit Natron, Soda, Essig, Kernseife und Zitronensäure kannst Du fast alle Reinigungsmittel, die im Haushalt benötigt werden schnell und einfach selber herstellen.

Ich habe Dir zusätzlich ein kleines Buch mit unseren besten Rezepten zusammengestellt. Diese haben sich nicht nur bei mir zu Hause bewährt, sondern auch in unserem Zero-Waste Café „In guter Gesellschaft „in Hamburg.

Damit auch Du noch mehr Müll einsparen kannst, reichen wir Dir diese Rohstoffe besonders Umweltfreundlich und in Haushaltsgröße verpackt weiter. Gerne kannst Du Deine Putzmittel bei uns wieder auffüllen. Schreibe uns gerne und wir schicken Dir unser Zero-Waste Putzpaket gerne per Post oder Du holst es bei uns im Café einfach ab.

Zero Waste Putzpaket 27,00 €

DAS ZERO WASTE SUPER CLEAN STARTPAKET ENTHÄLT:
1 REZEPTEHEFT
500 G NATRON
500 G ZITRONENSÄURE
500 G SODA
100 G KERNSEIFE
150 ML ESSIGESSENZ

Fotos: Laura Kypke | Alana Zubritz

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