NACHHALTIGE PFLEGE
WAS IST GUT FÜR DICH?
Jeder Körper ist anders, unterschiede gibt es sogar nach Jahreszeiten, Regionen oder Wasserhärte. Wichtig ist deshalb, dass du deinen Körper und die jeweiligen Umstände kennst und dementsprechend auch deine Pflege anpasst. Mein Opa hat seine Zähne zum Beispiel sein Leben lang mit Salz geputzt und hatte bis zu letzt kein Loch und niemals einen Zahn verloren. Das gilt aber nicht für jeden, denn als ich mich bei meinem Zahnarzt danach erkundigte, erklärte er mir, dass es Menschen gibt die überhaupt nicht anfällig sind für Karies egal wie oft, gründlich und ob überhaupt sie ihre Zähne putzen. Andere wiederum können jeden Tag ihr Zähne super gründlich pflegen und werden trotzdem immer wieder Zahnbeschwerden haben. Karies, empfindliche Haut, trockene oder schnell fettendes Haar, all das sind individuelle Faktoren, je nach Mensch. Nicht alle diese Unterschiede können hier in die Pflege und Beauty Tipps einfließen leider. Deshalb muss jede_r sein persönlichen Erfahrungen machen. Auch ich habe Jahre gebraucht um meine persönlichen nachhaltigen Produkte zu finden und in manchen Fällen habe ich leider keine passende nachhaltige Alternative gefunden.
Aber was bedeutet überhaupt nachhaltige Pflege? Hier zunächst 3 verschiedene Kategorien in die wir nachhaltige Kosmetik einteilen können:
Naturkosmetik (fast ohne künstliche Zusatzstoffe und aus biologischem Anbau)
Tierfreundliche Kosmetik (ohne Tierversuche hergestellt und/oder vegan)
Plastikfreie Kosmetikprodukte (Verpackungsfrei) – meist nur natürliche Basisprodukte
Ich nutze eine Kombination aus allen dreien, wobei ich zumeist auf verpackungsfreie Basisprodukte zurückgreife, wie natürliche Öle, Natron, Apfelessig und Seife. Allerdings nutze ich diese nur in soweit, wie es sich tatsächlich auch von Vorteil ist. Im Bereich Make-up gibt es beispielsweise bislang wenig verpackungsfreie und gute Alternativen. Fakt ist, dass durch die Verwendung reiner Basispflegeprodukte Allergien, Ekzeme und atopische Haut stark zurück gehen können.
Die Bandbreite an plastikfreien, veganen und biologischen Produkten wächst zunehmend und ich achte bei jeder Gelegenheit auf neue interessante Alternativen. Mittlerweile springen viele große Unternehmen mit auf, „Schauma“ hat sein erstes festes Haarshampoo auf den Markt gebracht und Colgate mischt jetzt mit bei den Holzzahnbürsten. – Wobei auch Vorsicht geboten ist, bei „Greenwashing“ Produkten. Also Produkte die als nachhaltig vermarktet werden, es allerdings nicht wirklich sind.
Wichtig ist, dass du nicht zu streng mit dir bist in diesem Bereich, wenn es noch keine geeignete Alternative für dich gibt. Bleibe lieber bei deinem altbewährten Lieblingsprodukten, aber bleibe auch neugierig, vielleicht stolperst du eines Tages über die bessere Alternative. Meine Reise in selbstgemachte Kosmetik fing beispielsweise mit dem Thema Deo an. Damals war das Thema Alumiumsalze im Deo in aller Munde und zwangsläufig machten sich viele Frauen auf die Suche nach Alternativen, die kein Brustkrebs verursachen. Ich habe damals angefangen mich in die Zero-Waste Thematik einzulesen und das erste was ich ausprobierte war ein selbstgemachtes Natron-Kokos-Deo. Seit dem gab es kein Zurück mehr, ich hatte für mich das beste Deo aller Zeiten entdeckt. Beim Thema Mascara wiederum habe ich bislang keine tolle Alternative entdeckt, ist halt so. Warten wir es mal ab.
Apropos Natron: Es gibt eine ganze Reihe altbewährter Hausmittelchen, die durchaus ganze Regale eurer Drogerie ersetzten können und sich vor allem für Allergiker gut eignen. So bin ich übrigens auch auf das Thema Naturkosmetik gekommen damals. Seit dem ich ein kleiner Knirps war, habe ich unter atopischer Haut gelitten (Neurodermitis). Meine Eltern stellten irgendwann fest, dass diese Empfindlichkeit der Haut bei mir erst auftrat als wir 1990 von Polen nach Deutschland gezogen sind. Durch den Sozialismus waren damals nur wenige Produkte in Polen verfügbar, die meisten hatten nur notwendige Inhaltsstoffe und waren frei von Tensiden, Aluminium Chloriden und Mikroplastik. So fingen meine Eltern zunächst an für mich Waschpulver, Cremes, Seifen, etc. aus Polen zu importieren (übrigens genau umgekehrt als es damals üblich war, denn eigentlich waren alle scharf auf die duftenden super Produkte aus dem Westen). Doch irgendwann änderte sich auch der Osten und so kamen wir schon früh auf das Thema Naturkosmetik und biologische Waschmittel. Bis heute verändert sich die Kosmetikindustrie nur langsam und giftige Zusatzstoffe finden sich immer noch in fast allen konventionellen Kosmetika.
Zurück zum Thema Hausmittelchen: Einige Dinge begleiten mich aufgrund meiner Allergien schon seit meiner Kindheit, wie zum Beispiel Kernseife, Natron und Heilerde. Diese Produkte erleben jetzt dank der Zero-Waste Bewegung also fast schon ein Revival, denn sie gehörten bereits in die Beautypalette meiner Großeltern. Solche wunderbaren Allrounder eignen sich also nicht nur weil sie unverpackt daherkommen, sondern auch weil sie besonders für Allergiker und auch Kinder geeignet sind. Das gleiche gilt übrigens für die Allrounder im Bereich Putzen.
In vielen Bereichen bedeutet „nachhaltige Entwicklung“ also eigentlich einen Rückschritt, zurück zu den bewährten Hausmitteln die wir schon seit langem kennen und die meist die Grundlage der neuen Kosmetik bilden.
Du willst mehr wissen zu Zero-Waste Pflege und Beauty Tipps? Möchtest Du vielleicht dein ganzes Leben müllfrei gestalten?
Dann melde Dich jetzt zum nächsten Workshop an!