Fashion ReLOVEution
Mode und Kleidung ist eine Form des individuellen Ausdrucks: Wer wir sind, wer wir sein wollen oder was wir nach Außen zeigen wollen und was nicht.
Ich finde es wunderbar, mich mit Kleidung auseinander zusetzten. Für mich ist Kleidung eine angewandte Kunstform, die praktisch oder unpraktisch sein kann. Kleidung kann zufällig oder bewusst gewählt werden. Sie ist Ausdruck meines persönlichen Befindens. Fühle ich mich unwohl, kann mir ein schönes Outfit dabei helfen mein Selbstbewusstsein zu stärken. Habe ich den Kopf voller Dinge, die erledigt werden müssen, fällt mein Outfit schlicht und praktisch aus. Es bereitet mir Freude mir Kleidung für einen Urlaub oder ein besonderes Event auszusuchen.
Trotz alle dem, bereitet es mir keine Freude viel Geld auszugeben. Ich mag den Gedanken nicht, dass ein Kleidungsstück um die ganze Welt reisen muss um hergestellt zu werden. Es macht mir keinen Spaß Siegel und Zettel im inneren der Kleidungsstücke zu studieren, um den Ursprung und ggf. etwas über die Arbeitsbedingungen der Menschen zu erfahren, die dieses Kleidungsstück gefertigt haben.
Daher habe ich Alternativen für mich entdeckt. Jetzt bedeutet „shoppen“ etwas anderes für mich. Hier möchte ich meine 5 alternativen Shopping-Ideen mit euch teilen, je nachdem was ich „brauche“.
Problem Altkleider
Die „Fast-Fashion“ Industrie führt dazu, dass die Menge an weggeworfener Kleidung jedes Jahr weiter steigt. Mehr als 61.000 Tonnen Altkleider landeten 2020 in Altkleidercontainern, ein Plus von knapp 80 % im Vorjahresvergleich (Statistisches Bundesamt). Die Tagesschau berichtete im Juni 2021, dass nur 2 bis 4 % der Altkleider als Second-Hand-Produkte in Deutschland verkauft werden, 60 % gehen als Second-Hand-Ware ins Ausland. Teilweise sei die Qualität der Kleidung so schlecht, dass sie sich bestenfalls noch zu Putzlappen verarbeiten ließe. Ein anderer Teil werde verbrannt – als Ersatzbrennstoff oder als Müll. („Fast Fashion“ bereitet Probleme, Tagesschau 06.02.2021). Nichtsdestotrotz, kein Grund zu verzweifeln. Es gibt wunderbare Wege dem ein Ende zu bereiten.
1) Etwas Besonderes finden.
Kleid: ausgeliehen von einer Freundin
Wenn mich das Bedürfnis überkommt, an einem grauen Tag durch Läden zu streifen und ausgefallene Sachen anzuprobieren, steuere ich direkt nur Second-Hand-Shops an. Hier gibt es eine große Auswahl an individuellen Teilen aus den verschiedensten Zeiten. Ein weißes T-Shirt suche ich hier weniger. In Second-Hand Läden geht es um die speziellen Elemente eines Outfits: Ein langer Rock mit großem Blumenmuster, ein skandinavischer Strickpullover oder ein bodenlanger Mantel aus den 1980er Jahren. Diese Elemente machen meinen Kleiderschrank besonders. Die Qualität der Kleidung ist außerdem hochwertiger als die meiste neue Kleidung. Daher kaufe ich hier besonders gerne auch meine Wintermäntel.
Meine liebsten Second-Hand Geschäfte: Humana, Oxfam, Pick n Weight und viele kleine andere Lädchen um die Ecke.
2) Das „Must-Have-Teil“ finden.
Folklore Jacke: Keine Marke gefunden (Vinted) | Handgeflochtener Korb: Etsy | Grünes Hemd: Vintage (von einer Freundin geschenkt bekommen)
Egal wie „individuell“ ich mich selber gerne sehen würde (hahaha), ich bin natürlich nicht frei von dem was ich in Magazinen, auf Instagram, Pinterest oder auf der Straße sehe. Ich liebe es mir die Fashion Week Styles anzusehen. Who What Wear und Rouje sind meine liebsten Modeblogs. Also taucht auch in meinem Kopf immer wieder dieses eine Teil auf und will nicht mehr weg: „ICH MUSS DAS HABEN!“ Wer frei ist von diesem Gefühl, soll die Hand heben oder sich glücklich schätzen. Ich bin es leider nicht. Macht aber nichts. Wenn sich so ein Kleidungsstück seinen Weg in den „MUST-HAVE-THIS“ Teil meines Kopfes gegraben hat, suche ich es auf den digitalen Flohmärkten und Second-Hand-Apps gezielt. Ich bin bislang immer fündig geworden. Grund dafür ist zum Einen, dass ich nicht die einzige bin die dieses Gefühl besitzt, aber irgendwie immer irgendwer schneller war und sich dann doch anders entschieden hat (Kategorie: „Nur ein mal getragen“ oder „Leider zu klein“). Zum Anderen kommen viele Elemente in der Mode Kreislaufartig alle paar Jahre wieder und ich ergattere vielleicht sogar ein originales Vintage Teil aus dem letzten Jahrzehnt (Kategorie: „meine Mama hat ihre alten Schuhe aussortiert“ oder „Im Kleiderschrank meiner Oma gefunden“). Das beste an den Flohmarkt-Apps: Wenn ich etwas nicht mehr mag, aber es noch eine gute Qualität hat, verkaufe ich es weiter.
Meine liebsten Flohmarkt Apps: Vinted, Ebay-Kleinanzeigen, Mädchenflohmarkt
3) Die Basics finden.
Schal: Vintage (Pick n Weight) | Blazer: Ralph Lauren (Flohmarkt) | Sport BH: Organic Basics
Ehrlicher Weise kaufe ich keine gebrauchte Unterwäsche, Socken und auch einfache T-Shirts oder Leggins suche ich nicht auf Flohmärkten. Das sind Dinge, die ich nun mal ab und an neu brauche. Dafür steure ich Fair-Fashion Shops an (online oder im echten Leben). Hier gibt es eine große Auswahl an guten Basics, die Preise finde ich auch super, vor allem weil ich bei Second-Hand Mode schon meist viel einspare, darf es hier etwas mehr sein. Dafür ist das Material frei von giftigen Inhaltsstoffen und die Produktion des Kleidungsstückes wurde gerecht entlohnt. Sustainable Fashion at it´s best.
Meine liebsten Fair-Fashion Shops: Glore, Avocado Store, Hess Natur
4) Das „Ich-weiss-nicht-was-ich-will“ Teil finden (oder auch nicht).
Geblühmtes Top: Asos (gefunden auf Vinted) | Handgeflochtener Korb: Etsy
Einfach mal glotzen und vielleicht gar nix kaufen, bzw. vielleicht einfach was mitnehmen ohne was zu bezahlen? Dafür eignen sich am besten Bummel über den Flohmarkt (da bitte bezahlen) oder ein Besuch beim Kleidertauschevent (das ist meist kostenlos). Hier guck ich einfach was mir so in die Hände fällt. Bloß nicht mit Erwartungen ran gehen. Eher wie beim ersten Date, schauen was so kommt. Mir fällt leider viel zu oft etwas in die Hand, was ich dann doch nicht anziehe, oder nur ein mal und dann nie wieder. Aber das macht überhaupt nichts, im Gegensatz zum Date, kannst du das Kleidungsstück einfach zum nächsten Kleidertausch wieder mitbringen und es erfreut sich jemand anderes daran. Ich organisiere selber viele Kleidertauschevents (aus Liebe zu Kleidung und Nachhaltigkeit) und finde es erstaunlich, wie viele gute und schöne Kleidungsstücke immer wieder mitgebracht werden. Nicht mehr geliebt, finden sie beim Kleidertausch oft ein neues Zuhause. Wenn du selber auch einen Kleidertausch organisieren möchtest, lese gern meine Tipps dazu hier.
5) Das Teil für einen Tag.
Kleider von links nach rechts: Vintage (Pick n Weight) | H&M (beim Kleidertausch gefunden)| Vintage (von einer Freundin geschenkt bekommen) | grünes Hemd: Vintage (von einer Freundin geschenkt bekommen) | Schuhe: Nike (Vinted)
Hochzeit, Familientreffen, große Party, das besondere Date. Es gibt diese besonderen Tage an denen ich gerne auch mal ganz besonders aussehen möchte. Ich suche ewig nach diesem wunderbaren Teil. Das Problem hierbei, meist ist dieses besondere Kleidungsstück teuer und es wird nur ein einziges Mal getragen, denn wer sieht denn schon gerne bei jeder Feier gleich aus? Das haben auch andere erkannt und dem ganzen Abhilfe verschaffen: Kleidung leihen statt kaufen. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehrere Leihbörsen für Kleidung, auf einigen kannst du sogar selber deine Kleidung zum verleihen anbieten. Dort findest du auch mein bodenlanges Abiball Kleid (nur ein mal getragen) und das schöne Spitzenkleid was ich zum 50sten Geburtstags meiner Tante an hatte (auch nur ein mal getragen). Sobald also eine Einladung rein flattert, leihe ich mir meine Kleidung und freue mich an diesem besonderen Tag, ganz besonders auszusehen. Aber auch für den Alltag kannst du dir dort Pakete und Abos zusammenstellen lassen, online und teilweise auch vor Ort.
Meine liebsten Vermieter: Kleiderei, Clothes Friends, We Dress Collective, Unknown
So viele Möglichkeiten, tolle Angebote und Alternativen, vor allem so viel neue billige Kleidung die dadurch eingespart wird. Ich verspreche dir, du wirst die Einkaufsmeile nie wieder vermissen.
Wenn dich genau diese Themen beschäftigen und nicht loslassen wollen, wenn du Antworten suchst aber dich von der Dimension der Aspekte überfordert fühlst, dann schaue dir mein Seminar „Becoming a Sustainability Pro“ an.
In dieser Fortbildung lernst du die Probleme, Lösungene und Prinzipen im Bereich Nachhaltigkeit kennen. Du erwirbst ein breites und tiefgehendes Wissen über Nachhaltigkeit und kannst dieses nicht nur in deinem Alltag nutzen, sondern auch professionell einsetzten. Ich freue mich auf dich!